Säen
Gesät wurde bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts von Hand. Dazu kam das Getreide in das "Viata" - Fürtuch, eine Schürze, deren unterer Teil heraufgebunden wurde, um eine Tasche zu bilden.
Später kamen Sämaschinen in Gebrauch, die von Ochsen oder Pferden gezogen wurden. Vor dem Anbau wurde mit Rindermist gedüngt.
Mähen
Hinter dem Mäher nahmen Helfer die Bündel auf, banden sie und stellten sie zu Mandeln auf. Halbwüchsige Kinder gingen nach und rechten die liegengebliebenen Halme zusammen, denn es durfte nichts verschwendet werden. Die Mandl blieben zum Trocknen stehen, bevor sie mit dem Leiterwagen in den Stadel kamen.
Bis ca. 1960 wurde das Getreide von Hand mit der Sense gemäht. Ein mittlerer Bauer hatte damals ca. 20 Joch Grund und davon 2/3 Getreide, das sind ca. 13 Joch Getreide. Zwei Männer mähten an einem Tag etwa ein Joch.
Einige Zeit gab es dann den Bindemäher, bis um 1960 die Mähdrescher aufkamen. Bei den ersten musste man „absackeln“, man musste Säcke unter eine Ausgießöffnung stellen und diese befüllen - siehe Foto unten.
Dreschen
Im Winter wurde das Getreide mit dem Drischel gedroschen, wobei eine gut eingespielte Partie von Männern (manchmal auch Frauen) um die aufgelegten Kornbündel gingen und im Takt auf die Ähren einschlugen, bis alle leer waren. In vielen Orten schlossen sich die Bauern zu Druschgenossenschaften zusammen und erledigten diese schwere Arbeit gemeinsam. Zum Abschluss gab es den Dreschhahn: Der Dreschhahn ist eine bessere Mahlzeit, an der nach dem Abschluss des Drusches alle daran Beteiligten teilnehmen und die bei Gesang, Spiel und Trunk bis tief in die Nacht hinein andauert.
(Heimatliche Stoffsammlung, Winkl)
Frau Schabl aus Königsbrunn (geb. in Neustift) hat in ihren Erinnerungen die Arbeit des Dreschens beschrieben:
Das ganze Getreide wurde mit Sensen gemäht und 'Mandeln“'aufgestellt. Bei Korn u. Weizen machte man '9er Mandeln“' bei Gerste und Hafer '10er Mandeln', da man mit 3 Garben einen Reiter darauf setzte. Auch für den Viehhirt wurden pro Joch 2 Garben ausgelegt. Er war ja Gemeindeangestellter und mußte die Feldwege in Stand halten. .... Auf der Tenne wurde auch Drischel gedroschen. Die Korngarben wurden auf der Tenne ausgebreitet, so daß sich die Ähren in der Mitte kreuzten. Auf der einen Seite machte die Tennwand die Gerade, auf der anderen Seite legte man einen 'Tennhund' auf, wo man Holzbretter hineinschob und ebenfalls eine Gerade schuf. Mit den Drischeln oder Dreschflegel wurde in 3/4 oder 4/4 Takt gedroschen, je nach Anzahl der Drescher. Eine Person mußte das Korn wenden, da auf der anderen Seite der gleiche Vorgang stattfand. Das Stroh wurde zu Garben 'Schab' gebunden.
Die ersten Dreschmaschinen wurden mit einer Kurbel mit der Hand gedreht. Nachher wurden die Maschinen mit Göpel angetrieben. Es gab einen Hochgöpel und einen liegenden. Auf demselben befand sich ein großes Antriebsrad, welches mit einem Riemen mit der Riemenscheibe der Dreschmaschine verbunden war. Am Göpel selbst war eine Stange mit 2 Drittel wo die Pferde angespannt wurden. Warm angezogen mussten wir als Kinder 'Roßtreiben'. Da es noch keine Strohpresse gab, war das Stroh lose. Eine Person stand vor dem Strohschüttler und nahm das Stroh auf und legte es auf ausgebreitete Bänder, oder es wurde zusammengeschlagen und der Spießträger trug es weg, wir Kinder traten das Stroh zusammen.
Beim Dreschen mussten sein: Einer mußte das Getreide auf den Maschinentisch legte, ein zweiter, der die losen Garben in die Maschine eingab. Ein dritter, der Körndl und Spreu wegschaffte und drei Personen beim Stroh.
Beim 'Winden“'(ausputzen des Getreides) mussten vier Personen sein. Einer der einschüttete, ein 2ter, der auf einem Stockerl stehend mit der Hand das Getreide einrührte und ein 3ter und 4ter, der mit einer Windschaufel wegschaufelt und die Kurbel drehte. Dies geschah 2 mal. In Halbe gefüllt = 50 Liter Eimer gemessen, von da in Säcke abgefüllt und am Schüttboden gelagert. Korn oder Weizen wurden meist erst im Winter zum Verkauf abgegeben, da es um diese Zeit einen höheren Preis hatte.
Zeitungsinserate
Getreide und Stroh
Das Getreide wurde in Säcken mühsam auf den Dachboden getragen und dort zum weiteren Trocknen aufgeschüttet. Es musste anfangs häufig umgeschaufelt werden, damit es sich durch die Restfeuchtigkeit im Inneren nicht erhitzte und gut trocknete. Bei Bedarf - entweder zum Mehlmahlen, zum Verfüttern an die Tiere oder zum Verkauf - wurde es wieder in Säcke gefüllt und herunter getragen.
Das Stroh des Roggens, das sehr lang war, wurde aber nach wie vor zur Herstellung von Bindmaterial verwendet und mit dem Drischel ausgedroschen.
Für den Weingarten wurden sogenannte Riedl gefertigt: Dazu nahm man entweder das neue, noch unreife Stroh oder das alte, das man einweichte und trat, damit es geschmeidig wurde. 2 - 3 Halme wurden dabei zusammengedreht. Ein Bündel dieser Riedl band man sich jeweils um den Leib und band damit im Weingarten die Reben an.
Zum Binden der Getreidegarben wurden Bänder hergestellt, das war die Arbeit der Männer im Winter. Mit einer besonderen Technik wurde das Stroh zusammengedreht. Manche Bauern nahmen aber gleich das frische Stroh während der Ernte dazu.
Bänder bekam man aber auch am Faschingsmarkt in Kirchberg oder bei Besenbindern, die aus dem Waldviertel kamen, zu kaufen.
Mit dem Roggenstroh wurden auch die Strohsäcke gefüllt, die man als Matratzen verwendete.
Das Stroh der anderen Getreidesorten wurde als Einstreu bei Rindern und Schweinen verwendet.
Getreidegattungen
Korn
Roggen, (Getreide, Troad,Traydt, Korn) war das wichtigste Getreide - wurde daraus doch Brot gebacken. Der Bauer brachte das eigene Getreide in Säcken zum Müller, der daraus Mehl und andere Produkte mahlte bzw. schrotete.
Weizen
Weizen wurde zum Backen und Kochen verwendet.
Gerste
Gerste wurde als Tierfutter verwendet. Die daraus hergestellte Grütze und Graupen dienten zur Nahrung. Aus Gerste besserer Qualität wurde und wird Bier hergestellt.
Hafer
Hafer (Habern) diente in erster Linie als Pferdefutter. Gequetschter Hafer ergibt die gesunden Haferflocken.
Mais, Kukuruz, türkischer Weizen
Diese Pflanze wurde meist als Grünfutter für das Rindvieh verwendet. Mit der Sichel schnitt man die Stämme unten ab und band sie zu handlichen Bündeln zusammen. Oft wurden diese für einige Tag auf Vorrat geerntet und in der Graskammer, einem kühlen Raum mit gestampftem Erdboden, aufbewahrt.
Der Kukuruz (Mais) machte seinerzeit allerhand Arbeit. Nach dem Abbrechen im Herbst wurden die Kukuruzzapfen zu Hause, entweder in Schupfe od. Toreinfahrt, zum Auslösen aufgeschüttet. Mit Bänken umstellt, so daß an die 20 Personen Platz fanden, welche die Zapfen auf je 3 Blätter auslösten, die Männer knüpften je 4 Zapfen zusammen, welche dann am Boden zum Trocknen aufgehängt wurden. Bei dieser Arbeit gab es hie u. da einen roten Zapfen u. da bekam so manches Mädchen unverhofft v. dem betreffenden einen Kuß. War es aber ein schwarzer Zapfen, der schon faul war, bekam man ein schwarzes Gesicht. Bei dieser Arbeit wurde gesungen u. Witze erzählt u. dgl. Nach getaner Arbeit gab es Kaffee u. Kuchen. Auch Obst, Weintrauben, Nüsse, Zwetschken u. Sturm zu trinken. Abgerebelt wurden die Zapfen im Winter händisch an einem warmen Ort u. an Federvieh und Schweine verfüttert.
(Frau Anna Schabl, Königsbrunn)
Verschiedene Geräte
Jänner 2014, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp