Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at
(22.11.1790 – 27.4.1865, beides Kirchberg am Wagram 32) 
 
Der drittgeborene Sohn Franz übernahm den Handelsbetrieb des Vaters, da sein älterer Bruder Anton im Jahr 1811 Maria Pichler, die Witwe des Bärenhof-Besitzers in Oberstockstall geheiratet hat. Zum zweitgeborenen Sohn Josef konnte nichts Näheres gefunden werden. 
Franz heiratete 1820 die Bauerntochter Maria Anna Paradeiser aus Mallon. Sie war die Witwe des Kirchberger Chirurgen Anton Huber. 
Im selben Jahr erhielt das Paar von den Eltern das Haus Kirchberg 32 überschrieben.
 
Die Kinder aus der Ehe von Anton Huber und Anna Maria geb. Paradeiser
Anna Huber, verehelicht mit Johann Anton Engelhardt, Wirt in Großweikersdorf.
Katharina Huber, verehelicht mit Anton Kanzler.
 
Die Kinder von Franz und Maria Anna Delapina
Franz (13.7.1821 -  21.7.1887)
Anton (geb. u. verst. 26.4.1823)
Maria Clara (13.3.1824 - 23.1.1826)
 
Da Franz Delapina bereits mit 50 Jahren kränkelte, übergab er bereits im Jahr1840 dem erst 19 Jahre alten Sohn Franz, der dafür großjährig erklärt werden musste, Haus und Betrieb.
 
Gemälde des Paares im Besitz der Familie Delapina, KirchbergGemälde des Paares im Besitz der Familie Delapina, Kirchberg 
Am 15.10.1864 verstarb Anna geb. Paradeiser im Haus Nr. 33 an Altersschwäche.
Am 27.4.1865 verstarb Franz Delapina im Haus Nr. 33 an Altersschwäche.
 
Die Grabsteine des EhepaaresDie Grabsteine des Ehepaares
 

Dokumente


Tintenherstellung
Dinten Spetzis    Bro 828

Man nehme 16 Loth Grob Gestoßene Galäpfel, 4 Loth Arabischen Gumji /: vorher in Waßer aufzulösen :/, 12 Loth Vittriol. Auf diese Spezis gieße man eine Halbe Guten Wein Essig und laße es 2 Täge und Nächte stehen. Man gieße sodan 2 Mas Regenwasser darüber, setze es auf einen warmen nicht zu heißen Orth, oder an die Sonne, wo es 4 Wochen stehen bleibt, und täglich 2 oder 3 mahl umgemischt wird.
 
Nach dießer zeit wird die Tinte von  Satz abgeschitet und es können sodan auch die von Satz abermahl 1 ½ maas Regenwaßer aufgeschitet werden und  wenn solche achen wieder 14 Tage an einem warmen Orte stehenbleiben und täglich 2 oder 3 Mahl umgerirth wird, so entsteht wieder eine eben so gute Dinte, wie die erste.
 
Weihs Specis auf ein Maß
4 Loth Vitriol
16 Loth gebrenntes Helfenbein
8 Loth Symach
1 Loth  Kupferwasser
1 Maß Bir oder Wasser                   
1833
 
Anmerkung: Der Gerber-Sumach oder Gerbersumach (Rhus coriaria), auch Sizilianischer Sumach oder Färberbaum genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Sumach (Rhus) innerhalb der Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae).
 
Rückseite: 
Den 7ten Juli 1836 ist die Tinte angesetzt worden, und in diesen Plutzer sind 3 ¼ Spezies hinein gekommen pr 14 f 2 x 6ß und 4 Maas gestandenes Regenwaßer.
 
Tintenherstellung

 
Hauskaufsvertrag 1820 
Anheute zu Ende gesetzten Tag, und Jahr ist zwischen Herrn Franz Delapina ältesten Rathsbürgern, Klara Ehegattin eines – dan seinem Sohn gleichfalls Franz Delapina, und dessen Ehegattin Anna verehelicht geweste Huber andern Theils folgenes Haus-Waarenlager- und Überländ-Kauf beschloßen – und alles sogleich, wie es liegt, und stehet, mit Stein, und March umgeben ist, die Felder, und Weingärten bestellet, und bebauet sind, übergeben worden, nemlich
Erstens das Haus sub N 32 zur löbl. K.k. Staatsherrschaft Oberstockstall dienstbar um einen Kaufschilling in W.W. pr  5000 f
Samt dem darauf radizirtem gemischten Kaufmanns, und Handlungsgewerb
  1. b) das Waarenlager, und die besonders verzeichneten Hausgeräthe um einen gesamten Betrag mit  2100 f
  2. c) folgende Überländ Grundstücke, als
Ein Obstgarten untern Berg pr ¾ Joch
Acker in Bründlstall 1 Joch
Acker in der Neustifter Freyheit 1 Joch
Acker in Mitterstockstaller Freyheit 1 ½ Joch
Acker in Leihenbichl Engelmannsbrunner Freyheit 1 Joch
Acker in Reinthal Grb. Winkl ¾ Joch
Acker im Birbaumer Perg 1Joch
Wießen  im Breiten Ackern 2 Tagwerk
Wießen alda 1 Tagwerk
Acker in Parz 1 ½ Joch
Acker in Rößl Äckern 1 Joch
Acker in Reinthal 1 Joch
Acker   deto 1 Joch
Acker in Neustifter Kirchweeg 1 Joch
Acker in Boden 1 Joch
3 ½ Überländ Acker in Boden
1 ½ Joch in der Neustifter Freyheit
Weingarten 2 Klft Ruperstahl
Acker in Glockengießer Oberstocksgtall 2 Joch
Mithin in Summa um einen wohlbedungenen Kaufschillig pr. 10,000 fr
 
Sage Zehentausend Gulden W.W. und da
Zweytens dieser Kaufschilling sogleich berichtiget wurde, so werden die Käufer zugleich berechtiget sich um vorbesagtes Haus, und Überländgrundstücke bey den betrefenden löblichen Grundbüchern mittelst Vorzeigung dieses Kaufs in Originale an die Gwähr bringen zu laßen.
Drittens haben die Käufer von vorerwähnt käuflich übernohmenen Realitäten für das heurigs Jahr schon angefangen alle Steuer, und Gaben, in so weit diese nicht schon entrichtet sind, aus Eigenem zu zahlen. Womit dieser Kaufsvertrag geschlossen, ein Exemplar hievon den Käufern beständiget, das ander aber in das Magistratliche Amtsprotokoll einverleibt werde. Urkund dessen dem Verkäufer und Käufer  den aber hirzu erbettenen Herrn Zeugen Nahmensunterschrift , und Fertigung, Kirchberg am 28ten May 1820.
 
Franz Delapina       Franz Delapina
Vatter  Anna Dellapina  
Clara Delapina  
Mutter  
Nachdem Herr Franz Delapina zugleich als Bürger alhier aufgenohmen wurde, wird dieser Kaufsvertrag, wie es von jeher üblich, und Gewohnheit ist, nun bey der löblich. k.k. Staats Herrschaft Oberstockstall an die Gewähr gebracht werden zu können, vom Magistrats wegen ratificirt.
 
Ex Consilio Magistratus Kirchbergensis am 2ten April 1820
Johann Pachner
Marktrichter
Johann …
Syndicus
Johann Paradeiser
als Zeug
Johann Gegenbauer
als Zeug
 
Unbeschränkte Warenhandlungbefugnis, 1827
Mit hohem Dekrete vom 4t u 22t d. M. P.Z. 7129 hat das löbliche k.k. Kreisamt des VUMB anher erlassen:
Laut hohen Dekretes der k.k. Commerz-Hof-Commission vom 30t May Rggs-Intimation vom 10t Juny d.J. sey der Handelsmann zu Kirchberg am Wagram Franz Delapina mit seiner
Beschwerde gegen das dem Ignatz Berger von diesem k.k. Kreisamte verliehene, und im Rekurswege von der hohen Landesregierung bestättigte gemischt Waaren-Handlungsbefugniß auch im Nahmen der hochlöbl. k.k. Commerz-Hof-Commison jedoch mit dem Bedeuten abzuweisen, daß es auch ihm unbenommen sey, die Umstaltung seines beschränkten Handlungsrechtes in ein unbeschränktes gemischte Waarenhandlungsbefugniß ordnungsmässig anzu-suchen.
 
Welche hohe Entschließung dem Herrn Franz Delapina zur Wissenschaft und Darnachachtung hiemit erinnert wird.
 
Von der k.k. Staatsherrschaft Oberstockstall
Den 23t July 1827
Unterschrift 

 
Einantwortung nach dem Tod von Anna Delapina, 1864 
Einantwortung
Vom kk Bezirksamte Kirchberg am Wagram als Gericht wird die Verlassenschaft der am 15. Oktober 1864 zu Kirchberg am Wagram No 33 mit Hinterlassung einer letztwilligen Anordnung verstorbenen Anna Delapina mit Inbegriff nachstehender Realitäten als:
Das behauste Gut No 33 zu Kirchberg am Wagram sammt Zugehör,
Grundbuch Oberstockstall Michaeli fol 4 im Werthe von  4000 fr ÖW
Ein Keller zu Oberstockstall, Grundbuch Oberstockstall Neu fol 72 pr 200 fr
Ein Keller sammt Preßhaus im Maigraben zu Oberstockstall, Grundbuch
Oberstockstall N. fol 60 pr 1000 fr
Eine Scheuer im Haltergraben zu Kirchberg, Grundbuch Oberstockstall
Neu fol 197  pr  400 fr
Dem erblasserischen Witwer Franz Delapina in Kirchberg am Wagram in Folge der Ehegatten dto 10 April 1820 und in Gemäßheit des Abhandlungsprotokolles dto 28. November 1864 Z. 6951. hiemit eingeantwortet und diese Verlassenschaftsabhandlung für beendet erklärt.
 
Kirchberg am Wagram den 22 Jänner 1866
Der kk Bezirksvorsteher
von Webern
 
Sub Z 3343 f 866 die Besitzanschreibung vollzogen worden.
Kirchberg a W 23. Juni 1866
Unterschrift

 
Gemäldespende 
Eine Urkunde des bischöflichen Konsistoriums vom 14.9.1865 erteilt die Bewilligung, dass das von Franz Delapina der Kirchberger Pfarrkirche gespendete und bereits benedizierte Ölgemälde den heiligen Johann von Nepomuk in vergoldetem Rahmen erbaulich darstellend an der Wand des Seitenaltares zur Aufstellung gelangen dürfe. Das Gemälde ist heute nicht mehr vorhanden.
 
Da laut dechantlicher Bestätigung das vom Herrn Franz Delapina, Hausbesitzer zu Kirchberg am Wagram, der dortigen Kirche gespendete Öhlgemälde, den heiligen Johann von Nepomuk in vergoldetem Rahmen erbaulich darstellend, und das von dem hochwürdigen Herrn Bezirks-Dechante bereits benedizirt worden ist; so ertheilet das fürsterzbischöfliche Ordinariat zur Aufstellung desselben an der Wand des Seiten-Altares die angesuchte Bewilligung.
 
Hievon wir der Kirchen-Vorstand in Erledigung des Einschreitens vom 31ten August d. J. zur Wissenschaft in Kenntniß gesetzt.
 
Unterschrift
Ex Consist. Archieppli
Wien den 14. Septb. 1864
Joh Berger
Kanzlei Dk

Quellen:
Unterlagen der Familie Delapina, Kirchberg am Wagram
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram 
 
November 2022, letzte Änderung Mai 2024
Maria Knapp