Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at
Im Protocoll aller bey der Pfarrkirche zu Kirchberg am Wagram befindlichen Stiftungsbriefe geordnet und eingetragen im Jahr 1844 sind alle 94 im Jahr 1922 noch in Kraft befindlichen Stiftungen eingetragen. Das Buch beginnt mit der Stiftung des Johann Aufreiter aus dem Jahre 1805 und endet mit jener von Franz und Anna Walzer aus Neustift im Jahr 1922.


94. Franz und Anna Walzer’sche Requiemstiftung

Wie Endesgefertigte, Pfarre und Kirchenväter der Pfarrkirche zum Hl. Stefanus in Kirchberg am Wagram bekennen kraft dieses Stiftungsbriefes: 

Es habe Herr Alois Walzer, Wirtschaftsbesitzer in Neustift im Felde beim Pfarramte Kirchberg a Wagram den Betrag von 50 000 K erlegt, damit alljährlich am 17. Februar ein Requiem mit Libera für das Seelenheil seiner Eltern Franz u. Anna Walzer in der Pfarrkirche zu Kirchberg am Wagram gelesen werde. 

Dieser Betrag wurde in die Sparkasse Kirchberg am Wagram, Einlagsnummer 24622 Dktt N. 2003 verzinst zu 3 % eingelegt. 

Von den jährlichen Interessen dieser Sparkasseneinlage per 4 000 K soll gemäß Diözesancynosur vom Jahre 1922,  (DiözAkt N. 4 vom 22. Februar 1922 II.) 

der jeweilige Pfarrer    1400 K – h
der Regenschori   1000 K – h
der Mesner   400 K – h
die Ministranten  - K – h
zusammen 2800 K – h
erhalten, der Rest aber mit 1200 K – h der Kirche verbleiben. 

Jede Zinsenveränderung hat alle Perzipienten nach Verhältnis ihrer Bezüge zu treffen und der Bezug des Herrn Pfarrers nie in seine  Congrua oder seinen Gehalt eingerechnet werden.

Da nun diese Sparkasseeinlage zu unserer Pfarrkirche als Franz u. Anna Walzer‘sche Requienstiftung zur Aufbewahrung in unsere Kirchenlade hinterlegt, da ferner die Errichtung dieser Stiftung vom hochwürdigsten Ordinariate in Wien am 19. August 1922 Z. 6539 genehmigt worden ist, so geloben wir für uns und unsere Amtsnachfolger, diese fromme Stiftung getreulich zu erfüllen; und behalten wir uns vor, wenn es die Umstände erfordern sollten, auf eine angemessene Reduktion der Stiftungsverbindlichkeit Anspruch machen zu dürfen. 

Urkund dessen sind von diesem Stiftungsbriefe vier gleichlautende Exemplare ausgefertigt, und ist eines davon in die hiesige Kirchenlade hinterlegt, das zweite dem Stifter Alois Walzer in Neustift im Felde, das dritte dem hochwürdigsten erzb. Ordinariate in Wien und das vierte ungestempelte der hochw. n.ö. Landesregierung in Wien überreicht worden. Eine einfache Abschrift wurde zur Gebührenbemessung dem Steueramte Kirchberg am Wagram vorgelegt. 

Pfarre Kirchberg am Wagram am 19. August 1922.  

Alois Walzer m.p.                                                           
Stifter. 

Karl Rasberger,   
Pfarrer 

Franz Waltner m. p.
Kirchenvater 

Anton Detter m. p.
Kirchenvater   



Quelle:
Diözesanarchiv Wien, Pfarrarchiv Kirchberg am Wagram, Karton 16, Allgemeine Pfarrakten, Stiftungsakten 1
 
Mai 2014, letzte Änderung Mai 2024
Maria Knapp