Hochwasserstein in Ponsee: 8,16 m Höhe
Schulchronik Winkl, Lehrer Jakob Jungbauer
Am 1. August 1897 wurde der Ort von einer riesigen Hochwasserkatastrophe heimgesucht. Es war die größte Überschwemmung der höchste Wasserstand seit Menschengedenken. Die Höhe ist an einem Pfeiler im Vorgarten der Volksschule angezeichnet. Mit Ausnahme von 4 Häusern d. i. Josef Schocher, Josef Deimel, Johann Pfaller, Johann Hummer außerdem im Gemeindehaus No 1 war das Wasser in allen Wohnungen. In der Kirche stand es an der linken, tiefer gelegenen Seite nur auf, sonst blieb sie trocken. Da überall Wasser war, mußten alle ihre Wohnungen verlassen. In der Schule war das Wasser 23 cm hoch.
Menschen und Tiere mußten ihr Heim verlassen und wurden alle nach Neustift geschifft. Die Neustifter selbst waren es, welche die Bedrängten retteten, nicht nur bei Tage, sondern auch in der Nacht. Ihnen sei auch der erste Dank für die Hilfe und auch für die Pflege der Hilfsbedürftigen. Da das Wasser immer ärger und ärger wurde, wurde Militär zu Hilfe gerufen und auch gesendet. Wären die Pioniere nicht gewesen, so wären 6 Menschen /: Gruber Johann, ein Schwager von ihm, der Landbriefträger Diewald von Kirchberg a Wagr., der Schiffsmann Johann Nesinger und 2 Schwäger von ihm :/ ertrunken.
Mauern stürzten ein in 19 Nummern, beschädigt waren noch mehr.
Die Feldfrüchte waren alle vernichtet und dadurch große Futternoth, welche aber durch Zufuhren von Futter aus den Nachbarorthschaften theilweise gelindert wurde. Auch Nahrungsmittel wurden zugeschickt.
Außerdem wurden vom n.ö. Landes-Hilfs-Comité Ziegel, Kalk, Kleider, Hafer, Gerste und Kartoffeln gespendet. Die Häuser wurden den Betroffenen aufgebaut. Ein Haus, das No 46 /:Armbruster:/ wurde ganz neu aufgebaut.
Wie man am Wasserstand in der Kirche sehen kann, war das Hochwasser des Jahres 1897 niedriger als jenes vom Jahr 2002, da bei letzterem auch der rechte Teil der Kirche überschwemmt war.
Schulchronik Neustift, Lehrer Ludwig Marzani
Der Reif, Hagel u. Hochwasser hatten das Jahr 1897 zu einem Unglücksjahr gestempelt.
Pfarrchronik Altenwörth, Pfarrer Karl Sedlmayer
Die Pfarrgemeinde Altenwörth wurde in diesen Tagen in der Zeit von 31. Juli bis 6. August durch Hochwasser heimgesucht. In den Tagen von 27. bis einschließlich 30. Juli regnete es hier u. in Ober Österreich in weiten Umkreis u. mehreren Kronländern unaufhörlich; die Folge davon war, daß am 31. Juli die Donau hier aus ihrem Bette traht. Nachmittags ging bereits das Wasser über die rückwärts hinter dem Orte befindliche Brücke der Kollersdorfer Straße. In der Nacht von 31. Juli bis 1. August wurde der ganze Ort von allen Seiten abgesperrt. Am Tage des 1. August stieg das Wasser beständig. In der Nacht von 1. Aug. bis 2. August kamen 2 Meter Wasser ……. In der Scheune war der Mesner Lechner einquartiert. Wäsch u. Kleidungsstücke von Ortsbewohnern waren auf den Dachböden untergebracht. An Vieh waren in den Stallungen & Hofräumlichkeiten einquartiert 3 Stück Kühe, 12 Stück Schweine u. ein Zuchtschwein mit Jungen und diverses Geflügel. Am 3. August fiel das Wasser sehr langsam und der 4. August brachte ein starkes Fallen. Durch dieses Hochwasser erlitt die Pfarrgemeinde einen großen Schaden an den Früchten, die noch am Felde waren und an den Gebäuden. In Kollersdorf betrug der Schaden 28000 fl und in Altenwörth & Gigging 29000 fl. In Altenwörth wurden 18 Häuser und in Gigging 8 Häuser beschädigt. Vom Landesausschuss u. von Privaten kam ausgiebige Hilfe.
Schulchronik Altenwörth, Lehrer Anton Bachner
Heimatmappe von Bierbaum am Kleebühel, Oberlehrer Robert Dobrawa
Im Schulgebäude wurden die delogierten Parteien untergebracht. Bis zur Fußbodenhöhe des Schulgebäudes fehlten noch 30 cm.
Schulchronik Utzenlaa, Schulleiter Johann Harrer
Die letzten Tage des Monates Juli und namentlich der 1. u. 2. August 1897 waren für die Schulgemeinde unglückliche Tage. Infolge andauern heftigen Regenwetters traten Donau und alle Nebenflüsse aus ihren Ufern; die ganze Donaugegend unter Wasser setzend. Es war der höchste Wasserstand in dem Jahrhundert und die verheerendste Überschwemmung in dieser Gegend seit Menschengedenken. Mit wildem Ungestüm hereinbrechend, Dämme zerreissend, Brücken forttragend, wälzten sich die Fluten über die herrlichen Fluren, die Felder verwüstend, und damit auf viele Jahre den Fleiß des Landmannes ruinierend, bedrohten diese Wassermassen unser Dorf in schrecklicher Weise. Mehrere Baulichkeiten stürzten ganz, manche zum Theil ein; auch unsere Schule war arg gefährdet; die Kellerstiege stürzte infolge der Erdsenkung zum größten Theile ein und auch der Fußboden in dem Wohnzimmer sank um ein großes Stück.
Pfarrchronik Bierbaum am Kleebühel
Reichspost vom 4.8.1897
Deutsches Volksblatt vom 5.8.1897
Der Schaden, den das Hochwasser in Niederösterreich an den Ufern der Gewässer, insbesondere der Donau, angerichtet, ist ungeheuer. Die Ernte ist fast im ganzen Lande durch die langen Regengüsse vollständig vernichtet. Wenn nicht Hundertausende und Aberhunderttausende von Gulden rasch zur Linderung der Noth gegeben und damit der unglücklichen Bevölkerung eine theilweise Hilfe geschaffen wird – droht in vielen Bezirken die Hungesnot und vollständige Verarmung. Aus den Orten längs der Donau in den Bezirken Persenbeug, Spitz, Krems, Kirchberg am Wagram, Tulln, Klosterneuburg und aus dem Marchfelde gelangen an uns täglich eine Unzahl Briefe voll des Jammers und mit der Bitte um rasche Hilfe.
Der Kamp drang aus seinem Bette und verband seine Fluthen mit denen der Donau. Die Gemeinden Neu-Aigen, Fischerzeil, Unter-Sebarn, Mollersdorf, Utzenlaa, Winkl, Jettsdorf, Trübensee, St. Johann, Grafenwörth, Frauendorf, Altenwörth, Gigging, Kollersdorf, Sachsendorf, Bierbaum sind vollständig unter Wasser.
Bürgermeister Roskopf von Kirchberg hat folgendes Schreiben an sämmtliche Ortsvorstände des Bezirkes versendet: „Euer Wohlgeboren! Die Bewohner der Donaugegend unseres Bezirkes sind von entsetzlichem Ueberschwemmungsunglück heimgesucht; deren Eigenthum ist vernichtet, deren Leben für die Zukunft durch Hunger bedroht. Schwere Pflicht aller nicht Betroffenen ist, den unglücklichen Mitbürgern rettend beizuspingen! Ich bitt Sie, Herr Ortsvorstand, daher dringend Sammlungen von Victualien (Menschennahrung und Viehfutter) einzuleiten und dieselben den arg geschädigten Gemeinden auf eine Ihnen geeignet erscheinende Weise sofort zukommen zu lassen.“
Frau Bezirksrichter Valentini leitete eine Sammlung ein und besorgte dieselbe. Auch die Sparcasse in Kirchberg am Wagram plant eine Hilfsaktion….
Reichspost vom 6.8.1897
Bierbrunn, am 4. August 1897.
Nachdem nun die Wogen der wilden Ueberschwemmung zu verlaufen beginnen, zumal gestern Nachts der Eisenbahndamm der Franz-Josefs-Bahn gerissen, läßt sich das ganze Unglück genauer übersehen. In Bierbaum selbst gab es nur 10 Häuser, deren Höfe nicht mit Wasser gefüllt waren, und da waren förmliche Schanzungen oft nothwendig. 23 Häuser weisen theilweise so starke Beschädigungen auf, daß sie trotz alles Stützens und Spreizens zusammenstürzen dürften – 3 Häuser sind total eingestürzt. In mehreren Häusern mußten Rauchfänge abgetragen werden, weil der ganze Erdboden (Schottergrund) in Bewegung gerathen ist. Brunnen sind nur 3 im Orte, die noch reines Wasser haben: die Keller sind alle gefüllt. Viel Vieh und Kinder wurden in den umliegenden Orten untergebracht, da die wenigen trockenen Häuser nicht alles aufnehmen konnten. Da Montag den ganzen Vormittag das Wasser noch stieg, so telegraphirte man an die Bezirkshauptmannschaft um Hilfe – Dienstag kamen einige Pioniere – fuhren aber gleich nach Utzenlaa, wo es ebenfalls höchst trostlos aussieht, Frauendorf verliert auch einige Häuser – Winkl gewiß die Hälfte. In Bierbaum stürzten einzelne Mauern selbst in jenen Häusern ein, die vor zwei Jahren nach der Feuersbrunst gebaut waren. Die militärische Hilfe gab nicht mehr viel aus, da das meiste Vieh vorher schon durch unsere Leute unter unsäglichen Mühen gerettet war. Bis an den Kopf standen Leute und Vieh im Wasser bei den Rettungsarbeiten. Besonders thaten hierin 3 Ziegeldecker sich hervor, die aus den eingestürzten Häusern alles, was zu erlangen war, herausholten. Montag Abends kam von Feuersbrunn ein Mädchen, das ihren Eltern durchgegangen war, dahergeschwommen, es konnte noch lebend herausgezogen werden. Eine Magd aus Kirchberg, als sie nicht mehr nach Winkel zu ihren Eltern konnte, erschrak so heftig, daß sie augenblicklich todt war. Das Futter, so weit das Wasser hin kam, ist ruinirt, große Bauernhäuser haben nicht einen Erdapfel, die andern Folgen werden erst später sich zeigen, die Luft stinkt jetzt schon, das schlechte Wasser und nun noch ein strenger Winter, dann ist das Elend fertig; mit einigen Kreuzern Steuernachlaß ist dann nicht geholfen. Allgemein ist bittere Klage darüber geführt worden, daß die nicht knapp an der Donau liegenden Orte keine Verständigung erhielten, wozu eine Stromaufsicht, wenn das Steigen des Wasser nicht gemeldet wird? Die Frühkartoffeln wären doch Samstag zu retten gewesen.
Kremser Zeitung vom 8. August 1897
Winkl, am 5. August. Unter allen Ortschaften, die von der letzten Wassernoth heimgesucht wurden, ist wohl Winkl in erster Linie betroffen. – Vom 31. Juli bis heute standen die Häuser tief im Wasser, das sich sowohl aus der Donau, als auch aus dem Kamp über den Ort ergoß. Das Vieh mußte größtentheils nach dem nahe gelegenen Neustift geschafft werden. Die Menschen mußten sich flüchten, um nicht unter den einstürzenden Häusern begraben zu werden. – Ein Sterbenskranker wurde durchs Fenster in das Boot gehoben. – Es ist der rastlosen Arbeiten der Winkler, Neustifter und einiger Altenwörther Fährleute zu danken, daß kein Menschenleben verloren gieng und kein Vieh zu Grunde gieng. – Ein Dienstmädchen fiel beim Anblick des Jammers vor Schrecken todt nieder.
Kremser Zeitung vom 8.8.1897
Aus einigen Gemeinden des Bezirkes Kirchberg am Wagram wurde wegen großer Gefahr militärische Hilfe requirirt und auch geleistet. Es waren trotz mehrfacher Absendung von Pionieren in Folge der Anwesenheit des Pionnier-Bataillons Nr. 10 immer noch mehrere Compagnien der Pionniertruppe für den Fall der Noth in Krems disponibel. Die Bezirkshauptmannschaft war während der kritischen Tage Tag und Nacht in Permanenz. Sämmtliche an der Donau gelegenen Telegrafenämter hatten über Anordnung der Postdirektion permanenten Dienst.
(Neuigkeits)WeltBlatt vom 12.8.1897
In Kirchberg am Wagram fand am 8.d.M. unter dem Vorsitze des Bezirkshauptmannes v. Rittlinger (Tulln) in Anwesenheit der Landesausschüsse Dr. Geßmann und Steiner eine Kommission mit den Vertretern der von der Ueberschwemmung am härtesten betroffenen Ortschaften des linken Donauufers statt.
Als solche sind vor allem Trübensee, Utzenlaa, Winkel, Bierbaum, Frauendorf, Altenwörth und teilweise auch Neu-Aigen zu betrachten. Trübensee und Winkel sind nahezu gänzlich zerstört; Winkel besonders dürfte an der bisherigen Stelle nicht mehr aufgebaut werden.
Nachdem Bezirkshauptmann Rittlinger die einzuleitende Hilfsaktion skizzirt und der Zentral-Direktor Schwab des herz. Ratibor’schen Gutbesitzes auf die dauernde Beseitigung solcher Schäden durch einen Appell an die Regierung hingewiesen hatte, berichtete der Landesausschuß Dr. Geßmann über die vom n.ö. Landesauschusse und von dem in Bildung begriffenen Zentral-Hilfskomité bisher gethanen Schritten und erklärte, daß neben der materiellen Unterstützung auch die Förderung der überschwemmten Bezirke durch Beurlaubung der in der Linie der Landwehr dienenden Mannschaft angestrebt werden dürfte.
Landesausschuß Steiner regte die Einleitung einer Sammlung an, wodurch speziell den am härtesten getroffenen Ortschaften der allernotwendigste Hausrath beschafft werden könnte. Es wurde zugleich ein Lokal-Hilfskomité unter dem Vorsitze des Bürgermeisters Roßkopf (Kirchberg) konstituirt.
Kremser Zeitung vom 15. August 1897
Reichspost vom 20.8.1897
Deutsches Volksblatt vom 22.8.1897
Hiobsbotschaften aus den überschwemmten Gegenden.
Nun, da das Wasser der letzten Hochfluth, die sich über ganz Niederösterreich ergoß, abzufließen beginnt, nun zeigen sich erst die enormen Schäden, die das entfesselte Element in unserm schönen Kronlande angerichtet hatte. Nicht genug, daß der Saatenstand vernichtet wurde, fiel auch die bereits eingeführte Ernte durch das Eindringen des Wassers in die Scheunen dem Elemente zum Opfer. Nachrichten, die uns aus allen Theilen Niederösterreichs zukommen schildern in Worten der hellsten Verzweiflung das namenlose Elend, das über Hundertausende unserer Mitbürger hereingebrochen. Auf über 20 Millionen Gulden allein schätzt man den Schaden, den Niederösterreich erlitten hat.
Allein nicht genug, daß die Noth in ihrer entsetzlichen Gestalt gebieterisch an die Thüre der zu Bettlern Gewordenen klopft, gesellt sich zu all‘ dem Unglück noch – eine Folge der Ueberschwemmung - der Typhus. In zahlreichen Gemeinden hat der unheimliche Gast bereits seinen Einzug gehalten und so manche Familie – gerade im Augenblicke der höchsten Noth – des Ernährers für immer beraubt….
In welch furchtbarer Weise das Unwetter in manchen Gegenden hauste, dafür mögen die nachstehenden auszugsweise wiedergegebenen Berichte sprechen, die uns aus den heimgesuchten Gegenden zukamen. So schreibt man uns aus Winkl: Der furchtbarste unheimlichste Feind räumt das verwüstete Feld, Noth und Elend hinterlassend. Die Fluthen ziehen sich in ihr Bett zurück, murrend, als ob sie den muthigen Rettern zürnen wollten, die ihnen diesmal kein Leben zum Opfer gelassen. Ja, die wackeren Neustifter, an der Spitze der dortige Schulleiter, haben dies zu verhindern gewußt und sich äußerst menschenfreundlich gezeigt, indem sie alle gefährdeten Menschen und Thiere mit eigener Lebensgefahr in Sicherheit brachten, pflegten und die Retter labten. Bei der dreitägigen Arbeit wurden die unermüdlichen Männer und Burschen wiederholt bis auf die Haut naß und wieder trocken, doch befinden sie sich bis heute noch ziemlich wohl, und ebenso die Geretteten, die nun wieder mit ihren geschreckten Hausthieren in ihr grausam verändertes Heim einziehen, um es baldigst wieder menschenwürdig herzustellen. Das wird wohl lange nicht gelingen, denn die Häuser sind halb zerfallen, die Wohnungen durchnäßt, die Brunnen mit Schlamm gefüllt, die Luft von den verwesenden Pflanzen und ertrunkenen Thieren verpestet und alle Nahrung verfault. Wovon sollen sich die Menschen und Thiere bis zu nächsten Sommer nähren? Die nichtbetroffenen Nachbargemeinden haben in mildthätiger Weise durch Zufuhr von Brot und Futter gesorgt, daß die nach Neustift geretteten Winkler bisher keine Noth litten; der hochw. Herr Dechant Ignaz Hohmann und dessen Cooperator H. Carl Handloß von Kirchberg am Wagram waren die Ersten am Platz mit einem Wagen voll Nahrungsmitteln, ihnen folgte H. Gmeiner von Ottenthal und Andere. Herr Bürgermeister Roskopf von Kirchberg am Wagram hat auch diesmal seinen großen Einfluß zu Gunsten der Beschädigten zur Geltung gebracht; am 6. August Mittags erschienen auch der Landmarschall Freiherr von Gudenus, der k.k. Bezirkshauptmann Ritter von Rittinger von Tulln in Begleitung einer Bau- und Sanitätskommission, brachten den Bedürftigsten Hilfe für den Augenblick und Trost für die Zukunft und so ist zu hoffen, daß die Armen mit Hilfe barmherziger Menschen und des Landes sich doch wieder von dem fürchterlichen Schlage erholen werden. In Zukunft möge durch Anschaffung von Zillen auf Landeskosten und Errichtung von Wasserwehren in solchen Orten für die Sicherheit von Menschen und Thieren besser vorgesorgt werden.
……Die erste Sendung der Sammlung der Ortsgruppe Josefstadt des christlichen Wiener Frauenbundes für die Ueberschwemmten bestehend aus Möbeln, Kleidungsstücken und Lebensmitteln ist am heutigen Tage, wie uns Frau Therese Nußwinkler mittheilt, mittels Franz Josefs-Bahn nach Kirchberg am Wagram abgegangen.
Kremser Volksblatt vom 5.9.1897
Kremser Zeitung vom 24.10.1897
„Wir anerkennen einhellig, dass das Wirken des Landtags-Abgeordneten unseres Bezirkes, Herrn Landes-Ausschusses Leopold Steiner, anlässlich der im August dieses Jahres über den Bezirk hereingebrochenen Ueberschwemmung und der Behebung der durch dieselbe verursachten Schäden die Grenzen einfacher Pflicht weit überschreitet; wir beglückwünschen unsern Heimatbezirk zur Wald dieses Vertreters im Landtage; wir bekunden unser festes Vertrauen auf die Thatkraft und Pflichttreue des Herrn Abgeordneten und sprechen im eigenen und im Namen unserer Gemeinden dem Herrn Landes-Ausschuß Leopold Steiner für den ehrlichen und erfolgreichen Kampf gegen die Ueberschwemmungsnoth im Bezirke Kirchberg am Wagram die wärmste Anerkennung und den tiefgefühlten Dank aus.“
Diese den Abgeordneten ebenso sehr wie den Bezirk ehrende Kundgebung wurde in einer hübsch ausgestatteten Adresse niedergelegt und letztere dem Landes-Ausschuss Steiner in dessen Bureau im Landhause am 12.d. M., vormittags vom Ueberschwemmungs-Hilfskomité des Bezirkes unter Führung des Obmannes, Herrn Bürgermeisters Roßkopf überreicht.
Kremser Zeitung vom 25.12.1897
War das Hochwasser noch nicht genug, kam es im Spätherbst auch noch zu einer Mäuseplage:
Von der Donau. Mäuseplage.
Eine der Annehmlichkeiten des vergangen Hochwassers macht sich jetzt erst recht bemerkbar, nämliche eine Mäuseplage, die geradezu mit der Zeit schrecklich wird. Allerdings mag viel auch der linde Winter dazu beitragen. Nicht nur, daß die Felder streckenweise ganz durchwühlt sind von diesen kleinen Thieren, kommen sie nun auch schaarenweise in die Wohnungen der Menschen, wo nichts vor ihnen sicher ist. Hoffentlich wird ein etwas strengerer Winter im Jänner und Februar uns von diesen für den Landbau so schädlichen Thierchen wieder befreien, denn das verschiedene Raubthierzeug wird wohl nicht mehr Herr derselben.
Maria Knapp, letzte Änderung April 2024
November 2012