Maria Knapp, Winkl m.knapp@hf-kirchberg.at

Haus Winkl 31


Das Haus gehörte bis 1848 zur Herrschaft Grafenegg.

(Inwohner sind blau beschrieben.)

Familie Reichl

1763 ist hier der Weinhauer Joseph Reichl mit seiner Gattin Anna Maria, geb. Sedlmayr dokumentiert. Sie hatten vier Kinder.
Sein Vater Mattias stammte aus Bierbaum, er heiratete Magdalena Müllner, die Witwe nach Anton Leuthner aus Winkl. Es ist anzunehmen, dass sie schon in diesem Haus wohnten.
Joseph Reichs stirbt 1773 mit 35 Jahren.    
                       

Michael Dopfer,

Sohn des Schusters Joseph und der Anna Maria, heiratet 1776 die Witwe Anna Maria Reichl. 1783 stirbt auch Michael Dopfer mit 30 Jahren. 
 

Mathias Reichl

1789 verkauft Anna Maria das Haus um 800 fl an Mathias Reichl, einen Sohn aus erster Ehe. Dieser heiratet 1808 Anna Maria Kirchhofer aus Oberabsdorf, mit der er vier Kinder hat. Seine Frau stirbt 1816, worauf er noch im selben Jahr Theresia, die Tochter von Bartholomäus und Barbara Sieberer aus Unterabsdorf ehelicht, sie bringt die uneheliche Tochter Thekla in die Ehe mit. Die Ehe dauert nur zwei Jahre, dann stirbt Mathias Reichl im Alter von 53 Jahren an Wassersucht. Seine Witwe ist 28 Jahre alt.
Theresia verkauft das Haus um 5500 fl an Anton Leitenhuber. Ob sie nochmals geheiratet hat, bzw. wo sie hingezogen ist, ist nicht bekannt.       
               

Anton Leitenhuber

(geb. 1797), ein Hauer aus Grafenwörth, heiratet 1819 Rosalia Leuthner aus Fels. Sie kaufen im selben Jahr das Haus Winkl 31. (Einige Jahre später kauft sein Bruder Michael das Haus Nr. 33.) Das Ehepaar hat drei Kinder, die in Winkl geboren werden, Theresia, Joseph und Elisabeth. Warum sie das Haus verkauft haben, ist nicht bekannt.
           

Joseph Bennersdorfer

aus Kollersdorf erwirbt 1829 das Haus um 1160 fl Conventionsmünze, er bleibt aber in Kollersdorf wohnen.
           

Leopold Maringer

(1810 – 1853) erwirbt das Haus 1843 um 1650 fl CM, er wohnt in Engelmannsbrunn 19.
 

Familie Heiß

Franz Heiß (geb.1832, Engelmannsbrunn) kauft das Haus im Jahr 1853. Seine Mutter ist Maria Anna Maringer. Es ist wahrscheinlich, dass er mit Leopold Maringer, dem Vorbesitzer, verwandt war. 
1853 ist der Inwohner und Hauer Michael Gruber erwähnt.
1864 heiratet Franz Heiß Katharina Baum aus Neustift 45 und zieht zu ihr.
1883 stirbt Katharina, er heiratet Elisabeth Schachinger (1837 – 1906) aus Dörfl.
Er wohnte mit beiden Frauen in Neustift 45 und hat das Winkler Haus wahrscheinlich als Inwohnerhaus genutzt.
 

Familie Loibl

Josef Loibl (1838 – 1917) war der Sohn eines Bauern in Thürneustift bei Stiefern und arbeitete (wahrscheinlich als Knecht) in Unterstockstall. Theresia  (1847 – 1932), die Tochter des Inwohners Johann Riedl, wohnte in Winkl 17 und hatte vor der Ehe bereits zwei ledige Kinder. Sie schlossen 1880 die Ehe und wohnten unter anderem im Haus Winkl 24, später im Haus 31. Josef wird 1897 hier als Taglöhner genannt. Im Jahr 1907 kauften sie das Haus Nr. 31 von der Familie Heiss.

Josef Loibl stirbt 1917 an Lungentuberkulose, die Liegenschaft geht an seine Frau Theresia.

Die Kinder des Ehepaares:
Johannes (1875 – 1876) unehelich
Katharina (geb. 1878) unehelich
Josefa (1880 – 1952)
Josef (1891 – 1897)
Die Liegenschaft geht 1918 laut Übergabsvertrag an die Tochter Josefa und ihren Gatten Josef  Nevosad-Armbruster.
 

Familie Nevosad-Armbruster

Josef Nevosad wurde am 7.2.1878 in Wien Alservorstadt, geboren. Seine ledige Mutter Antonia stammte aus Blazejowic in Böhmen. Er wurde zur Adoption freigegeben und vom Ehepaar Carl und Barbara Armbruster von Winkl 46 adoptiert. Am  20.8.1807 heiratete er Josefa, die Tochter von Theresia und Josef Loibl vom Haus Nr. 31.
Josef Nevosad war vor und nach dem 2. Weltkrieg im Winkler Gemeinderat und bei der FF Winkl.
Die Kinder des Ehepaares:
Katharina (1904 – 1993, verheiratete Birochs)
Rosa (1908)
Josefine (1909 – 1971)
Maria (1906 – 1995)

Josef Nevosad Armbruster ist 1947 verstoben, seine Frau Josefa 1952. 

Katharina, Josefine und Maria wurden im Haus Nr. 31 geboren, Rosa im Haus Nr. 46. Josef Nevosad-Armbruster dürfte nach dem Tod seiner Eltern auch das Haus Nr. 46 bis 1933 besessen haben.

Nach dem Tod des Gatten im Jahr 1947 gehört Josefa  das Haus, ein Jahr später wird auch die ledige Tochter Josefine auf das Haus mit angeschrieben.

Die Tochter Katharina hat zwei ledige Kinder von ihrem späteren Ehemann Josef Birochs. Bei ihrer Ehe im Jahr 1931 geht die älteste Tochter, Leopoldine, nicht in das Haus der Eltern mit, sondern bleibt bei den Großeltern und der ledigen Tante Josefine.
 

Familie Aigner

Karl Aigner (1925 - 1997) aus Unterstockstall heiratet  im Jahr 1952 Leopoldine Birochs (1925 – 2011), die oben erwähnte Enkelin der Familie Armbruster.
Karl Aigner war Zimmermann bei der Firma Kettinger in Kirchberg. Er war bei der  FF  Winkl und im Winkler Gemeinderat.
 
Josefine Armbruster  lebte und arbeitete bei der Familie ihrer Nichte. Die „Pepi-Tante“, wie sie von allen genannt wurde, betreute die Kapelle im Oberort vorbildlich. Ein Schwein brachte sie im Stall zu Sturz und sie starb 1971 im Alter von 61 Jahren an einem Oberschenkelhalsbruch.  
 
Das Haus vor dem Hochwasser 2002:

haus aigner
 
Nach dem Hochwasser zog Frau Aigner in eine Wohnung nach Krems. 2011 verstarb sie dort im Altersheim.
 

Halim und Lenka Imeri

kauften im Jahr 2005 das Haus und bauten es vollständig um.
 

Quellen:
Pfarrmatriken Kirchberg am Wagram
Schulmatriken Winkl
Unterlagen der FF Winkl
NÖ Landesarchiv, Zweigstelle Bad Pirawarth, Grundbücher des Bezirksgerichtes Kirchberg am Wagram 

Juli 2012, letzte Änderung März 2024
Maria Knapp