Allgemeine Bauernregeln
Vor dem Feuer kann man davonrennen, vor dem Wasser nicht.
Wenn die Schwalben niedrig fliegen, kommt Regen.
Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich’s Wetter oder es bleibt wie es ist.
Regnet’s in die Osterglocken, ist der ganze Sommer trocken.
Wenn die Kirschen gut verblühen, wird der Roggen auch gut blühen.
Wenn der Kuckuck zum ersten Mal im Jahr ruft, soll man Münzen im Geldbeutel klingeln hören, dann hat man das ganze Jahr über Geld.
Der Herbst kann nicht mehr braten, was der Sommer zu kochen verabsäumt hat.
Jeder Schnee bringt seine Kälte.
Sind die Maulwurfshügel hoch im Garten, ist ein strenger Winter zu erwarten.
Kommen die Regenwürmer aus der Erde, gibt es Regen.
Beim Gewitter: Von den Eichen musst du weichen, Buchen musst du suchen.
Bauernregeln auf bestimme Tage bezogen
Jänner
Der Name leitet sich vom römischen Gott Janus ab, er wurde früher Hartung, Schnee-, Winter- oder Eismonat genannt. Er ist meist der kälteste Monat.
Der Jänner ist ein Holzverbrenner.
Tanzen im Jänner die Mucken, muss der Bauer nach Futter gucken.
Regnet es im Jänner, verdorrt im Frühjahr das Gras.
Ist der Jänner nass, bleibt leer das Fass.
6. Jänner, Heilige Drei Könige
Ist Dreikönig hell und klar, folgt darauf ein gutes Jahr.
20. Jänner, Hll. Fabian und Sebastian
Mit Fabian und Sebastian fängt der rechte Winter an.
An Fabian und Sebastian fangen die Tag zu wachsen an.
Februar
Bei den Römern war der Februar der letze Monat. Sein Name kommt vom lateinsichen "februare", was reinigen bedeutet, da in diesem Monat das römische Sühne- und Reinigungsfest stattfand. Im gregorianischen Kalender steht er an der zweiten Stelle. Früher hieß er auch Hornung (da die Rinder in diesem Monat neue Hörner bekommen), Schmelz-, Tau- oder Narrenmonat.
Wenn’s im Hornung viel regnet, kommen im Mai viel Reife.
Die Faschingskrapfen in der Sunn‘, die roten Eier in der Stub’n.
Fastnachtssterne haben die Hühner gerne.
2. Februar, Maria Lichtmess
Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee.
Ist die Lichtmess hell und rein, wird ein langer Winter sein.
Wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.
Lichtmeß Sturm und Schnei, bringt den Lenz herbei.
6. Februar, Hl. Dorothea
St. Dorothee gibt oft viel Schnee.
14. Februar, Hl. Valentin
An Sankt Valentin gehen Eis und Schnee dahin.
24. Februar,Hl. Matthäus
Matthäus bricht das Eis, hat er keins, so macht er eins.
Matthäi ohne Eis, wird’s wieder weiß.
28. Februar, Hl. Roman
Roman hell und klar, verspricht ein gutes Jahr.
März
Er ist nach dem römischen Kriegsgott Mars benannt und hieß früher auch Lenz oder Lenzing.
Märzenstaub bringt viel Frucht und Laub.
Feuchter, fauler März, macht dem Bauern Schmerz.
Eine Schaufel Märzenstaub ist dem Golde gleich.
Die Märzennebel kommen in 100 Tagen als Reif (Gewitter) wieder.
Märzenschnee tut dem Korne weh.
Wenn man zu wenig anzog, holte einem das "Märzen-Kaibl", das heißt, man wurde krank.
10. März, 40 Märtyrer
Wenn es zu 40 Märtyrer gefriert, gefriert es noch 40 Tage.
17.März, Hl. Gertrud
Sankt Gertraud den Garten baut. - Die hl. Gertraud wird seit frühester Zeit als Frühjahrsbotin verehrt.
Friert’s an Gertrud der Winter noch vierzig Tage nicht ruht.
19. März, Hl. Josef
Zu Josef ist auch der faulste Bauer am Acker.
Ist’s am Josefitag klar, folgt ein fruchtbares Jahr.
25. März, Mariä Verkündigung
Zu Maria Geburt (9. Sept.) fliegen die Schwalben furt, zu Maria Verkündigung kommen sie wiederum.
April
Der Name kommt vom lateinischen aperire – öffnen. Früher hieß er auch Ostermond, Keimmond oder Launing.
Der April macht was er will. (Aufs Wetter bezogen)
Das Gemüse: Setzt mi in Aprü kumm i wonn i wü, setzt mi in Mai kumm i glei.
Donnert’s im April, hat der Reif sein Ziel.
April viel Regen ist Gottessegen.
Trockener April ist nicht des Bauern Will‘.
Im April ist hinter jeder Staude ein anderes Wetter.
Am Karsamstag gibt es neunerlei Wetter.
Wenn der Holler blüht, wird das Wetter schlechter, die Hühner legen weniger.
Wenn die Schlehen blühen, wird es kalt und regnerisch.
1. April
Am ersten April schickt man die Narren hin, wo man will.
24. April, Hl. Georg
Sind auf Georgi die Reben noch blind, freut sich Weib und freut sich Kind.
Solange vor Georgi die Frösche schreien, solange müssen sie nach Georgi schweigen.
Mai
Er ist nach der römischen Göttin des Wachstums benannt und hieß früher auch Wonne- oder Weidemond, bzw. Marienmonat.
Mai kühl und nass, füllt dem Bauer Scheuer und Faß.
Mairegen auf die Saaten, verwandelt sich in Dukaten.
Landregen im Mai ist mehr wert als ein Königreich.
4. Mai, Hl. Florian
Heiliger Sankt Florian, verschon unser Haus, zünd’s andre an!
12. Mai, Hl. Panktratius
Pankratius macht mit den Nachtfrösten Schluss.
Wenn Pankratius und Urbanus (25.5.) ohne Regen, folgt ein grosser Weinsegen
12. -14. Mai, Eisheilige
Vor Bonifaz kein Sommer, nach Bonifaz kein Frost.
Juni
Er ist nach der römischen Göttin Juno benannt und hieß früher auch Brachet oder Brachmond, weil in diesem Monat weder gesät noch gepflanzt werden musste.
Zu Pfingsten regnet es gerne.
8. Juni, Hl. Medard
So wie das Wetter am Medardustag ist, so bleibt es 40 Tage lang.
Am Fronleichnamstag soll es so heiss sein, dass das Gras während des Umganges zu Heu wird. Dann gibt es ein gutes Heujahr.
Das erste Heu soll um Fronleichnam gemäht werden.
12. Juni
An diesem Tag beginnt die Schafskälte. Wenn es auch vorher schon sehr warm war, nun wird es wieder frisch und bereits geschorene Schafe frieren erbrämlich.
24. Juni, Johannes der Täufer
Dieser Tag ist ein Lostag für allerlei Gemüse: Spargel und Rhabarber sollen nur bis zu diesem Zeitpunkt geerntet werden.
Bis Johannis wird gepflanzt, ein Datum, das du Dir merken kannst.
Vor Johannes bitt' um Regen, nachher kommt er ungelegen.
27. Juni, Siebenschläfertag
Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.
(Die Regel besagt, dass das Wetter so bleibt, wie es am Siebenschläfertag ist. Was früher die Bevölkerung durch Beobachtung herausgefunden hat, hat einen einfachen meteorologischen Grund: Wenn sich bis Ende Juni ein Azorenhoch aufgebaut hat, bleibt dieses meist einige Wochen erhalten.)
29. Juni, Hll. Peter und Paul
Peter und Paul hell und klar bringt ein gutes Jahr.
Juli
Der Juli ist nach Julius Cäsar benannt und hieß auch Heumond oder Heuert.
23. Juli
Beginn der Hundstage, die ihren Namen vom Hundsstern Sirius haben. Dieser geht bis zum 22. August gleichzeitig mit der Sonne auf. In diesen Tagen ist es meist sehr heiß.
26. Juli, Hl. Anna
Die Bohnen müssen vor Anna in die Erde, damit sie noch einen ordentlichen Ertrag bringen.
Ist St. Anna erst vorbei, kommt der Morgen kühl herbei.
Wenn der Wind erst aus den Haferhalmen weht, ist der Herbst nicht weit.
August
Der August ist nach dem Kaiser Augustus benannt und hieß früher auch Erntemonat, Ernting, Ährenmonat oder Hitzemonat
24. August, Hl. Bartholomäus
Zu Bartholomäus ist die größte Hitze vorbei.
September
Das Wort September kommt vom lateinischen „sieben“, da er bei den Römern der siebente Monat war. Dieser Monat wurde auch Herbstmond, Holzmond oder Scheiding genannt.
8. September, Maria Geburt
Zu Maria Geburt fliegen die Schwalben furt, zu Maria Verkündigung kommen sie wiederum.
Um Mariä Geburt fliegen die Schwalben furt. Bleiben sie noch da, ist der Winter nicht nah.
Wie sich’s Wetter zu Maria Geburt verhält, ist es noch vier Wochen bestellt.
Oktober
Das Wort kommt von der lateinischen Zahl „acht“. Der Monat wurde auch Weinmonat oder Gildhard genannt.
Oktober hell, bringt den Winter schnell.
Es ist selten ein Jahr, wo es nicht vor Allerheiligen einmal friert.
16. Oktober, Hl. Gallus
Auf St. Gall bleibt die Kuh im Stall.
November
Das Wort kommt von der römischen Zahl neun. Der Monat wurde auch Winter-, Reif-, Windmonat oder Nebelung genannt.
25. November, Hl. Katharina
Kathrein stellt den Tanz ein.
30. Novermber, Hl. Andreas
Andreasschnee tut dem Korne weh.
Dezember
Das Wort kommt von der lateinischen Zahl „zehn“. Der Monat wurde früher auch Julmond, Christ- oder Heilmonat genannt.
Dezember kalt mit Schnee, gibt’s Korn auf jeder Höh‘.
Dezember warm, Gott erbarm.
4. Dezember, Hl. Barbara
Wenn die an diesem Tag geschnittenen Zweige von Kirsche oder Sträuchern zu Weihnachten blühen, hat man im nächsten Jahr Glück.
22. Dezember, Hl. Thomas
Beginn der Rauhnächte, die bis zum 6. Jänner andauern. In dieser Zeit treiben nach alten Überlieferungen Geister und Dämonen ihr Unwesen.
24. Dezember, Weihnachten
Ist die Christnacht hell und klar, folgt darauf ein gutes Jahr.
Christnacht nass, leeres Fass.
Weihnachten im Schnee, Ostern im Klee.
31. Dezember, Silvester
Wenn man über Silvester Wäsche aufhängt, stirbt im nächsten Jahr jemand aus dem Hause.
Quellen:
Gustav Gugitz: Fest- und Brauchtumskalender, Wien 1955
Margit Adam: Bauernregeln für jeden Tag, Seehamer Verlag
Lehrer Leopold Engelberger: Heimatkundliche Stoffsammlung
Die besten Bauernregeln für jeden Tag, Kosmos-Verlag, 2011
Oktober 2012, letzte Änderung April 2024
Maria Knapp